Gesundheitssystem

Das deutsche Gesundheitssystem ist nicht sozial – Ein Erfahrungsbericht

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist kaputt, na ja, zumindest weit entfernt von gesund und funktionierend.

Ich bin nicht der erste und auch nicht der Letzte, der diese Aussage trifft, aber kürzlich habe ich direkt die Auswirkungen gesehen, wenn Menschen vom deutschen Sozial- und Gesundheitssystem im Stich gelassen werden. Mein Blog-Beitrag über meine Erfahrung.

Im Familienunternehmen haben wir kürzlich eine Minijob Mitarbeiterin in die Teilzeit Anstellung übernommen, da diese aufgrund der Leistung im letzten Jahr und der Bedarf für die Stunden, die sie leistet, einzig eine Teilzeit Anstellung möglich macht, da diese die Minijob Stunden sonst überschreiten würde.

Bisher hatte sie noch Hartz IV bezogen, bzw. Bürgergeld, so wie es ab 2023 heißt. Doch durch einen kürzlichen Krankheitsfall ihres 13 Jahre alten Sohnes, zeigte sich das Problem, sie war bereits versichert, aber hatte ihren Lohn noch nicht bekommen, da sie den ersten Monat angestellt ist. Das Arbeitsamt ist nicht mehr zuständig, sie bekommt also keine Sozialleistungen mehr vom Amt.

Führerschein und Auto hat sie auch nicht, während sie mit uns am Arbeiten war, hat sie uns von ihrem Sohn erzählt, Eiter im Ohr, laut Hausarzt eine Infektion, dieser wollte aber keine Antibiotika verschreiben (Anmerkung, Antibiotika wirken nur gegen bakterielle Infektionen, nicht gegen virale Infektionen), stattdessen sollte sie zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt gehen (HNO-Arzt), doch gerade im ländlichen Raum ist das einfacher gesagt als getan.

Im näheren Umkreis gibt es 3 Krankenhäuser, in dem Krankenhaus in der Stadt wo sie zu Fuß hingehen könnte, gibt es zwar ein HNO-Arzt, aber nur 3-mal pro Woche für einige Stunden geöffnet und an diesem Tag war keine Sprechstunde. Im Krankenhaus in der Stadt wo wir gerade gearbeitet haben, gab es nach einem Anruf meinerseits nur die Information das es dort kein HNO-Arzt gebe, auf meine Rückfrage was ich dann machen sollte, wenn ich aus dem Ohr blute? Die Antwort an der Krankenschwester, man sollte sich dann ein Taxi oder den Zug in die nächste Stadt nehmen, wo das Krankenhaus als einziges im Landkreis, einen HNO-Arzt dauerhaft hat.

Allein dass man als Patient mit einem solchen Problem allein gelassen wird, zeigt, wie desolat das Gesundheitssystem ist, statt eine Hilfe, wurde ernsthaft vorgeschlagen, dass man mit dem Zug fahren soll, also aus dem Ohr blutend und so…..

Wir haben dann die Krankenkasse von der Mitarbeiterin angerufen, und die Situation geschildert, Krankenhaus A, HNO-Arzt Praxis bereits geschlossen und nur 3x pro Woche geöffnet, Krankenhaus B hat keinen HNO-Arzt und Krankenhaus C ist 50km entfernt, Mitarbeiterin hat kein Auto, kein Führerschein, für Taxi kein Geld, Kind kann in so einem Zustand nicht im Zug transportiert werden.

Die Antwort der Krankenkasse: Dann kann man nichts machen, ohne einen Transportschein für die stationäre Aufnahme im Krankenhaus, können keine Kosten übernommen werden. Von einem Krankentransport per Rettungstransportwagen, RTW, ganz zu schweigen.

Der Hausarzt hatte zwar eine Überweisung zum Facharzt mit der Priorität dringend versehen, aber kein Transportschein hierfür bereitgestellt.

Es war Freitag, ca. 12.10 Uhr, am Freitag schließen die Arztpraxen schon recht früh, am Nachmittag ist es quasi unmöglich 99% der Ärzte zu erreichen. Mit Glück kam der Hausarzt noch mal in die Arztpraxis, nach dem wir die Situation erklärt haben, hat er einen Transportschein ausgestellt.

Unsere Mitarbeiterin mit Tränen in den Augen, glücklich das es geklappt hat, aber auch um Sorge um ihr Kind, welches 50km entfernt, stationär über das Wochenende, allein im Krankenhaus bleiben muss.

Wären alle Stricke gerissen, und der Arzt wäre nicht zurück in die Praxis gekommen, er hätte keinen Transportschein ausgestellt, dann hätten wir es übernommen, meine Mutter als Geschäftsführerin hätte ihrer Mitarbeiterin und das Kind ins Krankenhaus gebracht, weil das Gesundheitssystem versagt hat.

Deutschland ist weit weg von einem gesunden Gesundheitssystem, immer mehr Ärzte gehen in den Ruhestand, immer mehr brechen die Pfeiler zusammen, welche das System am Laufen halten, immer mehr wird eingespart und überall fehlt es an Personal, das qualifiziert ist sich um die Menschen zu kümmern.

Hätte die Mitarbeiterin über das Wochenende gewartet, die Infektion hätte sich bei ihm Sohn ausgebreitet, wer hätte die Verantwortung übernommen? Womöglich keiner….

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Geschrieben von Petr Kirpeit

Alle Beiträge entsprechen meiner persönlichen Meinung und sind in Deutsch verfasst. Um englischsprachigen Lesern den Zugang zum Artikel zu bieten, werden diese automatisch über DeepL übersetzt. Fakten und Quellen werden nach Möglichkeit hinzugefügt. Sofern es keine eindeutigen Beweise gibt, gilt der jeweilige Beitrag als meine persönliche Meinung zum Stand der Veröffentlichung. Diese Meinung kann sich im Laufe der Zeit verändern. Freunde, Partner, Unternehmen und weitere müssen diese Position nicht teilen.

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