Als Mensch welcher hauptsächlich digital seine Brötchen verdient, ist für mich heute fast unmöglich ohne das Internet zu arbeiten, aber je mehr wir uns in die Richtung einer immer mehr digitalisierten Gesellschaft entwickeln, umso stärker fallen mir die Nebenwirkungen auf, falsche Realitätsvorstellungen von Reichtum, unerfüllbare Ansprüche bei der Partnerwahl auf Tinder, jeder will einen Job im digitalen Haben, auch wenn dieser nicht gebraucht werden sollte, von KI ganz zu schweigen.
Vor einigen Wochen hat Heise Online einen Artikel veröffentlicht, welcher darüber berichtet, wie der Lebensmitteldiscounter Netto, die Evolution des Einkaufswagens teste. Dieser soll nicht mehr per Münze oder Plastikclip sich entsperren lassen, sondern per App.
Nun kann man meinen, dass es doch sinnvoll wäre, man braucht keine Münzen mit führen (Thema Bargeldabschaffung braucht ja auch hierfür Lösungen 😉 ), auch ich habe ab und an nicht die passende Münze parat um den Einkaufswagen zu nehmen, wobei man das Prinzip Münze, meist 50Cent und 1 €, sowieso hinterfragen sollte, ist der Diebstahl eines Einkaufswagens eigentlich lukrativer, da diese viel teurer verkauft werden.
Kein Einkaufswagen ohne App?
Die App vom Netto soll jedoch zusätzlich als Schlüssel für die Einkaufswagen fungieren, natürlich nur für die vom Netto Discounter 😉
Während es aus der App seitigen Betrachtung eher wie ein Gimmick wirkt und weniger als eine Notwendigkeit, wird seitens des Kunden, welcher einen Einkaufswagen braucht, es zur Notwendigkeit, diese App zu installieren und dauerhaft vorzuhalten. Stand Oktober 2023, hat die Netto App im Google PlayStore mehr als 5 Millionen Downloads zu verzeichnen.
Wahrscheinlich wird man es dann noch kombinieren, dass man per Nutzerkonto den Einkaufswagen dem Nutzer zuordnen kann und dann auch weiß, wie viel man nun gekauft hat. Es ist dann ja alles vernetzt und technisch es möglich.
An diese Stelle möchte ich den Artikel von Heise Online zitieren:
Auch so dürfte ein nicht wieder angeketteter Rolli von der App registriert werden, was beim nächsten Filialbesuch zu Sanktionen führen könnte. Generell hat das App-basierte Verfahren Befürchtungen ausgelöst, dass Netto darüber zahlreiche anfallende persönliche Daten sammeln und auswerten könnte. So sei es prinzipiell möglich, die Verweildauer oder die Einkaufgewohnheiten zu tracken. Ferner könnte das Unternehmen sich einen Überblick darüber verschaffen, wie viele Käufer gerade im Laden sind.
Während die Überwachung des Einkaufs eine Data Science Geschichte ist, weil es so den Unternehmen hilft zu ermitteln, wo welche Produkte von welchem Nutzer und Altersgruppen nachgefragt werden (Geburtsdatum Abfrage ist mehr als ein 10 % Rabatt 😉 ), so ist jedoch das Thema Sanktionierung, wenn man den Einkaufswagen nicht zurückbringt, hingegen schon im Gespräch.
Wie könnte so eine Sanktionierung aussehen? Man könnte dem Kunden die Einkaufswagen Freigabe verweigern, wenn man sich beim letzten Einkauf vom Einkaufswagen nicht abgemeldet hat. Ah, wieder Data Science, damit kann man ermitteln, wie lange Kunden sich im Discounter aufhalten. Je länger Konsumenten im Verkaufsbereich verbleiben, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass man mehr kauft, als man eigentlich wollte, kennt, glaube ich, irgendwie jeder.
Man stelle sich nur mal vor, dass sich euer Kind einen dummen Scherz erlaubt und einen Einkaufswagen klaut, ist ja nicht unüblich, dass Jugendliche Streiche spielen und Dummheiten machen, man kann das dann einem Nutzerkonto zuordnen, welcher Einkaufswagen nun von welcher Person benutzt wurde und zum Beispiel so im Fluss landete. Polizei und Versicherung freut es, der Betroffene, dem das Smartphone geklaut wurde, wird erstmal in Erklärungsnot verbleiben und im schlimmsten Fall auf eine gewisse Zeit auf Einkäufe mit dem Einkaufswagen verzichten.
Digitale Exklusion
Und was ist mit den Menschen die eben kein Smartphone haben, werden ältere Mitbürger dann quasi genötigt ein Smartphone haben zu müssen oder wie werden diese dann ihren Einkauf selbst tätig machen können?
Was viele immer vergessen, sind die älteren Menschen, und das wird jeder von uns einmal sein, wenn die geistigen Fähigkeiten nachlassen und man sich fragen wird, wie noch mal diese eine Funktion auf dem Smartphone war oder wie diese App noch mal hieß. Wird das Verkaufspersonal dann sich immer
Und dann wird man noch dazu gezwungen, eine weitere App auf dem Smartphone haben zu müssen.