Karikatur der EU mit Waffen, während Russland Friedensgespräche mit der Ukraine führt

Realpolitik statt Moral: Warum Frieden nicht mit Prinzipien, sondern mit Macht geschaffen wird

Wer den Frieden ablehnt, ist der Kriegstreiber – auch die EU

In Zeiten militärischer Konflikte neigen Staaten dazu, sich selbst als Verteidiger von Werten und Prinzipien zu inszenieren. Begriffe wie „Freiheit“, „Demokratie“ und „Menschenrechte“ werden zu rhetorischen Waffen im Kampf um politische Legitimation. Doch die Geschichte zeigt: Frieden wird selten durch Prinzipien geschaffen – sondern durch Macht, Interessen und gegenseitige Risikokalkulation.

Die Europäische Union und der Westen insgesamt stehen heute vor einem gefährlichen Widerspruch: Sie beanspruchen moralische Überlegenheit, haben jedoch selbst in der Vergangenheit das Völkerrecht gebrochen – sei es im Kosovo-Krieg 1999, im Irak 2003 oder in Libyen 2011. Die NATO intervenierte, oft ohne UN-Mandat, und legitimierte ihre Kriege mit „humanitären Gründen“, die sich rückblickend nicht selten als strategische Vorwände entpuppten. In diesen Fällen sprach niemand von „Aggression“, „Völkerrechtsbruch“ oder „Kriegstreiberei“. Der Westen urteilte über sich selbst – und sprach sich frei.

Heute kritisiert derselbe Westen Russland für die Invasion der Ukraine. Und das zurecht – denn ein Angriffskrieg bleibt ein Bruch des Völkerrechts. Doch wer selbst moralisch versagt hat, hat die Glaubwürdigkeit verspielt, andere von einer moralischen Warte aus zu verurteilen. Geopolitik funktioniert nicht nach dem kategorischen Imperativ, sondern nach dem Prinzip: Wer setzt sich durch, wer hat Einfluss, wer kontrolliert Ressourcen?

Wenn Russland nun – wie aktuell geschehen – ein Friedensangebot ohne Vorbedingungen macht, und gleichzeitig signifikante militärische Kosten trägt, ist das zunächst ein Signal, das ernst genommen werden sollte. Wer in einem solchen Moment reflexhaft ablehnt – wie es die EU, große Teile der NATO und Selenskyjs Regierung tun – muss sich fragen lassen, ob es noch um Frieden geht oder längst um geopolitische und wirtschaftliche Interessen.

Denn es ist eine Tatsache: Waffenlieferungen bringen Profite, Rüstungsaktien steigen, Rohstoffsicherung ist ein realer Faktor, und Einflusszonen sind nicht nur ein russisches Konzept. Auch die EU will ihre Position ausbauen – ökonomisch, ideologisch und militärisch.

Wenn Putin – ob aus Schwäche, Strategie oder echtem Interesse – bereit ist, den Krieg zu beenden, und die EU lehnt ab, dann ist der moralische Kompass verloren gegangen.

In einer Welt der Realpolitik ist es nicht entscheidend, wer im Recht ist – sondern wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wenn sich ein Fenster für Frieden öffnet. Das heißt nicht, naive Kapitulation zu fordern. Es heißt aber: Gespräche führen, Bedingungen prüfen, Verhandlungen unter neutraler Aufsicht ermöglichen – statt sie von vornherein abzulehnen, weil sie vom „falschen“ Akteur kommen.

Doch warum reagieren EU und NATO so zögerlich oder ablehnend auf russische Friedenssignale? Eine Erklärung liegt in den wirtschaftlichen und militärischen Verflechtungen. Europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Polen profitieren direkt von der Rüstungsindustrie, deren Aktienkurse seit Beginn des Ukrainekriegs deutlich gestiegen sind. Unternehmen wie Rheinmetall oder Leonardo erhalten milliardenschwere Aufträge – legitimiert durch ein moralisches Narrativ, das keine Alternativen zulässt.

Gleichzeitig dient der andauernde Konflikt als Vorwand für politische Umstrukturierungen innerhalb Europas: mehr Geld für Militär, mehr Kontrolle über kritische Infrastrukturen und ein konsolidierter sicherheitspolitischer Block gegenüber Russland. In diesem Kontext stellt sich die Frage: Geht es wirklich noch um die Ukraine – oder längst um die strategische Neuausrichtung Europas?

Ein echter Frieden, selbst mit russischer Beteiligung, würde all diese Interessen infrage stellen. Deshalb lohnt sich der kritische Blick hinter das politische Framing, das seit Jahren die Schlagzeilen dominiert.

Darum ist es umso wichtiger, dass jede Verhandlungsbereitschaft nicht ideologisch, sondern nüchtern geprüft wird. Ein Vorschlag für Frieden darf nicht reflexartig abgelehnt werden, nur weil er von einem unerwünschten Akteur kommt. Sonst wird nicht nur der Krieg verlängert, sondern auch die eigene Glaubwürdigkeit geopfert – auf dem Altar machtpolitischer Interessen.


Schlusswort:

Wer den Frieden ablehnt – ohne ihn geprüft zu haben – ist der Kriegstreiber.
Und wenn das der Westen ist, dann muss auch er diesen Titel tragen.

Frieden wird nicht durch Reden über Moral geschaffen. Er entsteht durch Kompromisse, Machtbalance und kontrollierte Zugeständnisse. Alles andere ist Ideologie – und hat in der Geschichte stets zu neuem Leid geführt.

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Geschrieben von Petr Kirpeit

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