Rechtsanwalt ohne Zeit – ChatGPT zeigt mehr Empathie

Rechtsanwalt ohne Empathie: ChatGPT macht es besser

Heute schreibe ich über eine Erfahrung, die ich kürzlich machen musste. Aus familiären Gründen, brauchten wir einen Rechtsanwalt, zwar hatten wir bereits einen geplanten Termin woanders, da wir aber auf Anraten einer Organisation welche Menschen hilft, einen Rechtsanwalt in der Nähe suchen sollten, da ja alle Rechtsanwälte ihr Staatsexamen gemacht haben, würde es doch keinen Unterschied machen, oder?

Wir haben einen zeitnahen Termin wenige Tage später, bei einem Rechtsanwalt in der Nähe bekommen und den Termin beim Rechtsanwalt, den wir vorgesehen hatten, per E-Mail abgesagt, weil sich per Telefon niemand meldete.

Der erste Eindruck

Beim Termin mit dem Rechtsanwalt, waren wir ca. 30 Minuten früher da, die Empfangsmitarbeiterin war sehr freundlich und bat uns im Besprechungsraum schon mal Platz zu nehmen, alles wirkte einladend und sicher, eine Umgebung, die einem das Gefühl gibt, dass man gut aufgehoben ist. Doch als der Anwalt das Zimmer betrat und uns begrüßte, folgte die erste Frage, die bereits bei uns die Alarmglocken hätten schrillen lassen sollen: „Haben Sie die 120 € dabei?“.

Ich dachte mir anfangs nichts dabei, doch im Laufe des Gesprächs, wo wir auch Beratungsgutscheine im Wert von 190 € dem Rechtsanwalt gegeben hatten, damit dieser sich um unseren Fall kümmern würde, wir dachten, das wir 2 Beratungsstunden bekommen würden, für 2 getrennte Fälle, Zivilrecht und Familienrecht.

Die Beratungsstunde

Wir wollten ihm die Geschichte erzählen, was vorgefallen war, welche Beweise wir hatten. Doch daran zeigte der Rechtsanwalt kein Interesse, weder schaute er sich das an, noch wollte er überhaupt wissen, was passiert war. Er schaute sich nicht die gesammelten und digital auf Papier ausgedruckten Beweise an, kein Blick in die Unterlagen. Hinzu kam, dass er uns immer wieder unterbrach, weil ihm das ganze angeblich zu schnell ginge, er zeigte kein Interesse am Thema, wollte direkt schnell abschließen.

Er schrieb nur die wichtigsten Personalinformationen auf. Und dafür haben wir 120 € bezahlt und 190 € Beratungsgutschein abgegeben?

Auf die Frage, ob wir überhaupt eine Chance haben, sagte er, dass er es nicht machen würde, wenn es keine Chance gebe. Aber was hat das schon zu heißen? Er hat sein Geld, er bekommt es, auch wenn er nicht gewinnt, er hat nichts zu verlieren, die Chance kann ja auch 1% sein, klar ist es eine Chance, eine Chance, damit er sein Geld verdient.

Nach ca. 1 Stunde, ganz genau weiß ich es nicht, weil man aus irgendeinem Grund in einem Besprechungsraum keine Uhr aufgehängt hatte, (vielleicht mit Absicht?), verließen wir die Anwaltskanzlei, wir besprachen das Verhalten des Anwalts, welcher uns ohne vorher noch darum bat eine Vollmacht auszufüllen, damit sich dieser darum kümmern solle.

Wir sprachen darüber, dass er uns eigentlich gar nicht beraten hat, das Aufschreiben der Informationen, hätten wir auch selbst per E-Mail machen können. Keine Paragraphen wurden genannt, nichts was uns helfen würde, uns auf das deutsche Recht zu berufen, er  gab uns keine Handlungsempfehlungen.

Ist das normal für einen Anwalt? Wir hatten ein ungutes Gefühl und entschieden uns die 120 € als Verlust zu sehen und den Gutschein zurückzuholen, da keine Arbeit erledigt wurde. Aber dazu später.

Das Fehlen von Empathie

Und nun kommen wir zum eigentlichen Punkt, warum fragt man einen Rechtsanwalt, wenn dieser einem nicht mal mit seinem Wissen hilft oder Empathie und Interesse am Fall zeigt? Stattdessen war es ein kaltes Gespräch, ohne Empathie und Verständnis zu unserer Situation.

Da ich selbst mit KI arbeite und im Prompt Engineering tätig bin, wollte ich mich nicht damit zufriedengeben und fragte mit dem passenden Prompt ChatGPT 4o, um wirklich brauchbare Hilfe zu bekommen. Und mit einem Schlag, bekam ich genau das, was ich brauche, und ich stellte mir die Frage: Wie kann KI hier besser sein, wenn sie nur „technische Empathie“ bietet?

Technische Empathie

Ich verwende diesen Begriff in meinem eigenen Kontext, man kann es auch programmierte Empathie nennen, denn ChatGPT kennt mich nicht, es kann nicht fühlen, es ist ein LLM (Large Language Model), es emuliert Empathie, in dem es Rückfragen stellt und versucht menschliche Antworten und Reaktionen auszugeben.

Und doch, waren die Antworten von ChatGPT 4o und deren technische Empathie, der eines Rechtsanwalts letzten Endes wertvoller als die 120 €.

ChatGPT 4o als Alternative zum Rechtsanwalt?

Fakt ist, ChatGPT ist nicht perfekt, es kann Fehler verursachen und ist nicht fehlerfrei, jeder sollte selbst nachprüfen, was die KI vorschlägt und welche Paragrafen diese einbezieht.

Der große Vorteil von 4o ist, dass man zu den Paragrafen auch die Quellen erhält und so direkt selbst nachprüfen kann, ob dieses Recht/Gesetz auf einen angewandt werden kann. Ein weiterer Vorteil von ChatGPT, die juristische Sprache für den normal sterblichen Bürger verständlich machen und nachvollziehbar, ohne schwere Erklärungen.

Und genau das gab es nicht, weder nannte uns der Rechtsanwalt die Paragrafen, auf die wir uns rechtlich beziehen können, noch erklärte er uns die Handlungen und nächsten Schritte, die wir als Nächstes gehen sollen/werden.

Erste Erfahrungen mit der KI

Wenn also die KI mir bessere Ergebnisse liefert, mir besser berät, mir Informationen und Paragrafen nennt, auf welche ich mich rechtlich beziehen kann, und mir dann noch zumindest Empathie vorspielt, statt nur Geld zu fordern und mir 24 Stunden, 7 Tage die Woche bei späteren Fragen oder Rückfragen zur Verfügung steht, gegenüber einem Rechtsanwalt, welcher 120€ pro angefangener Stunde möchte, mir keine Empathie zeigt und scheinbar nur das Geld will, da braucht man auch nicht lange darüber nachzudenken, das man mit einer KI bei der rechtlichen Beratung, wenn man das ganze natürlich selbst nachkontrolliert und sich mit den Paragrafen beschäftigt, vielleicht doch besser fährt?

Wir gaben ChatGPT 4o die notwendigen Informationen, Beweise/Screenshots von digitaler Kommunikation, Aussagen von Zeugen etc., zurückbekamen wir Informationen, welche rechtlichen Schritte möglich sind, welche nicht, wo wir Einschränkungen im deutschen Recht haben und wie man vorgehen sollte. Am Ende kam natürlich immer der Hinweis, man solle sich an einen spezialisierten Fachanwalt wenden, nur hatte das ja im Vorfeld eben nicht das gebracht, was wir uns erhofft hatten.

Die KI hört zu

Ein weiterer Vorteil, die KI hört zu, sie ist nicht mit der Masse an Informationen überfordert, die man ihr mitteilt, wohingegen der menschliche Rechtsanwalt schon nach weniger als 2 Minuten Stop sagte, weil er nichts verstehen würde. Die KI in Form von ChatGPT 4o kam freundlich, aber in einem professionellen Ton mit den Antworten zurück. Hatte man Fragen zu ihren Antworten, konnte ich diese in schriftlicher Form stellen und mir jederzeit später diese erneut durchlesen und den Inhalt durchsuchen. Beim Rechtsanwalt muss man selbst das aufschreiben, was man braucht, was Zeit kostet und gleichzeitig bei 120€ pro Stunde auch teuer ist.

Gerade der Vorteil Rückfragen zu stellen, egal ob früh am Morgen oder spät in der Nacht, weil man eine brennende Frage im Kopf hatte, für die man eine Antwort suchte, ist die KI ein Geschenk der Zukunft, in der wir leben. Noch vor wenigen Jahren, wäre sowas undenkbar, und man müsste erneut einen Termin machen, wieder 120 € bezahlen und den Rechtsanwalt fragen, wenn man nur eine Frage hätte, wäre diese Antwort 120 € Wert. Es macht daher immer Sinn sich so viele Fragen aufzuschreiben und die Antworten auf Papier festzuhalten, dass eine Frage/Antwort so um 10 € Wert ist, damit man das Maximum aus dem Geld rausholen in einer Stunde (meine persönliche Meinung).

Vergleich: Menschlicher Anwalt vs. KI

Hier eine Zusammenfassung des Vergleichs in 3 Punkten

  1. Kosten und Leistung
    • 120 € für eine enttäuschende Stunde vs. 20 € pro Monat für kontinuierliche Beratung.
    • Die KI hat in Minuten mehr geliefert, als der Anwalt in einer Stunde.
  2. Verfügbarkeit und Empathie
    • Anwalt: Nur nach Termin, ungeduldig, desinteressiert.
    • KI: Rund um die Uhr verfügbar, keine Abwertung oder Ungeduld bei Rückfragen.
  3. Praktische Ergebnisse
    • Menschlicher Anwalt: Keine klaren Handlungsempfehlungen.
    • KI: Konkrete Lösungen und gesetzliche Grundlagen.

Kann KI also einen Rechtsanwalt ersetzen?

Wie sehr ich diese Frage doch gerne mit Ja beantworten würde, so muss ich das leider Verneinen, die KI ist ein Werkzeug, ein Kompendium des Wissens, trainiert mit Daten, und diese sind nicht Fehlerfrei, weil wir Menschen eben auch nicht Fehlerfrei sein können, folglich ist KI nicht Fehlerfrei.

ABER, wenn man bereit ist, sich selbst mit den Rechtstexten zu befassen und Zeit investieren kann und nicht das ausreichende Geld hat um für eine Stunde so viel Geld zu zahlen, der kann bei rechtlichen Auseinandersetzungen Geld sparen, wenn die KI schon im Vorfeld einen beraten kann und sagt auf welche rechtlichen Möglichkeiten man sich stützen kann. Hier kann die KI die anwaltliche Vorarbeit leisten.

Die Zukunft des Rechtsanwalts?

Meine persönliche Meinung, und das habe ich dem Büromitarbeiter am nächsten Tag als wir den beratungsgutschein von der Hilfsorganisation zurück haben und die Vollmacht widerrufen wollten, wenn eine KI mich in weniger als einer Stunde besser berät als ein Staatsexamen geprüfter Rechtsanwalt welcher Empathielos und desinteressiert nur das Geld will, sein Blick war Fassungslos, als hätte er nicht gedacht das KI einen Rechtsanwalt ersetzen könne, dann liegt es nicht daran, das die KI mehr Wissen hat oder günstiger ist, sondern daran, dass die Zukunft eines Rechtsanwalts nicht mehr nur von seinem Wissen abhängen wird, sondern vom Umgang und der emtionalen Intelligenz den er gegenüber seinen Mandanten an den Tag legt.

Rechtsanwälte werden in Zukunft wohl nur noch vor Gericht auftreten um die rechtlichen Bedingungen eines rechtsanwaltlichen Vertretung vor Gericht zu erfüllen, weil ChatGPT nun mal leider als virtuelle Enthität dazu nicht in der Lage ist. Der Rechtsanwalt wird vom Juristen der Gesetzestexte wälzt, zu einer ausführenden Kraft, welche die Aufgaben von einer KI erhält. Ob da dann noch 120€ pro Stunde als Entlohnung verhältnismäßig sind, kann sich jeder selbst beantworten.

Der Rechtsanwalt als Beruf wird unverzichtbar bleiben, aber es wird sich durch die KI auch in diesem Bereich viel ändern, und Rechtsanwälten welchen die Empathie fehlt, werden früher oder später Probleme bekommen.

Wer ChatGPT bereits nutzt, soll es selbst probieren. Einen spezifischen Prompt liefere ich an dieser Stelle nicht, das hängt immer vom jeweiligen Fall ab.

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Geschrieben von Petr Kirpeit

Alle Beiträge entsprechen meiner persönlichen Meinung und sind in Deutsch verfasst. Um englischsprachigen Lesern den Zugang zum Artikel zu bieten, werden diese automatisch über DeepL übersetzt. Fakten und Quellen werden nach Möglichkeit hinzugefügt. Sofern es keine eindeutigen Beweise gibt, gilt der jeweilige Beitrag als meine persönliche Meinung zum Stand der Veröffentlichung. Diese Meinung kann sich im Laufe der Zeit verändern. Freunde, Partner, Unternehmen und weitere müssen diese Position nicht teilen.

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