Perimeter Dead Hand System, Vergeltungswaffe nach dem Angriff

Perimeter – Russlands letztes Argument im 3. Weltkrieg

Was ist Perimeter? Und warum schreibe ich darüber auf meinem Blog? Kurz gesagt, ist es das autonome Vergeltungssysteme der ehemaligen Sowjetunion, welches heute in Russland immer noch im Einsatz ist und bei der ganzen kriegerischen Eskalation zwischen Ukraine, Russland und NATO, haben das einige hochrangige Beamte wohl nicht mitbekommen oder vergessen, das bei einem 3. Weltkrieg, Russland, nichts mehr zu verlieren hat. Was Perimeter ist, wie es funktioniert und warum es die beste Abschreckung ist, erfährst du in meinem Beitrag.

Was ist Perimeter

Perimeter wurde in den 1960er Jahren entwickelt, als Antwort darauf, das die USA U-Boote mit nuklearen ICBMs bis an die Landesgrenzen schicken konnten und man für eine Verteidigung keine Zeit mehr hätte. Da in einem solchen Fall die großen Städte und Rüstungsindustrie sowie politische Machtzentren ausgeschaltet würden, würde dann Perimeter aktiv werden und den Vergeltungsschlag ausführen.

Perimeter Beispiel

Perimeter ist autonom aufgebaut, das heißt auch nicht grundlos „dead hand“, da es als tote Hand den Vergeltungsschlag ausführt, wenn keine militärische Führung mehr funktionsfähig ist.

Im Falle der Sowjetunion bzw. dem heutigen Russland, wäre es rein militär strategisch nachvollziehbar, das man Moskau angreift. Gehen wir in diesem rein hypothetischen Szenario davon aus, das nukleare ICBMs Moskau getroffen haben, es keine funktionierende Regierung mehr gibt.

Perimeter überwacht Funkstrecken und Sensoren auf dem russischen Territorium, wenn Verbindungen ausfallen und Drucksensoren sowie Strahlungswerte plötzlich ansteigen, dann kann das als sicheren Nachweis gesehen werden, das man angegriffen wurde und da die Verbindungen zur Landesführung oder dem Militär ausgefallen sind, man davon ausgehen müsse, das man einen Vergeltungsschlag ausüben muss.

Was für Perimeter der Trigger exakt ist, das ist wohl best gehütetes Geheimnis des Militärs. Provozieren sollte man es jedoch nicht.

Wenn Perimeter zu der Entscheidung gekommen ist, das ein Vergeltungsschlag notwendig ist, werden sogenannte Kommando Raketen aus versteckten Silos gestartet, deren einziges Ziel es ist, die verbleibenden nuklearen Streitkräfte über ein spezielles Signal, welches nicht neutralisiert werden kann, die Freigabe für einen Vergeltungsschlag zu erteilen.

Geschichte des Perimeter-Systems

Das Perimeter-System, auch bekannt unter dem Beinamen „Dead Hand“, entstand, als direkte Antwort auf die wachsenden nuklearen Spannungen des Kalten Krieges betrachtet werden. Entwickelt in den späten 1960er bis frühen 1970er Jahren, zielte das sowjetische Militär darauf ab, ein zuverlässiges Vergeltungssystem zu schaffen, das selbst dann einen nuklearen Gegenschlag ausführen könnte, wenn die staatliche und militärische Führung bereits ausgelöscht wäre.

Dieser Ansatz sollte die Abschreckungswirkung der sowjetischen Nuklearstreitkräfte unter allen Umständen gewährleisten.

Technische Funktionsweise und Automatisierung des Vergeltungsschlags

Das Perimeter-System basiert auf einem Netzwerk aus Sensoren, die über das gesamte Territorium der ehemaligen Sowjetunion verteilt sind. Diese Sensoren sind darauf ausgelegt, Anzeichen eines nuklearen Angriffs zu erkennen, wie beispielsweise erhöhte Strahlungswerte, Druckwellen und die Unterbrechung von Kommunikationsnetzen. Bei positiver Identifizierung solcher Anzeichen aktiviert Perimeter automatisch einen Vergeltungsschlag, indem es Befehle an die verbliebenen nuklearen Streitkräfte sendet. Die Entscheidung zum Gegenschlag beruht somit nicht auf menschlichem Ermessen, sondern auf vorprogrammierten Kriterien, was das System in den Augen seiner Schöpfer zuverlässig und manipulationssicher machte.

Geheimhaltung und Entdeckung des Systems.

Lange Zeit war die Existenz des Perimeter-Systems nur ein Gerücht, das in den Fluren der Macht gemunkelt wurde. Die offizielle Bestätigung seiner Existenz kam erst nach dem Ende des Kalten Krieges, als ehemalige sowjetische Offizielle und Wissenschaftler begannen, über das System zu sprechen. Die Geheimhaltung, die Perimeter umgab, war Teil seiner Abschreckungswirkung: Die Ungewissheit über die genauen Fähigkeiten des Systems sollte potenzielle Angreifer zusätzlich abschrecken. Denn allein die abschreckende Wirkung, dass egal, wer anfängt, der Vergeltungsschlag, den zuerst schießenden ebenfalls zerstören würde.

Ist Perimeter also ein Relikt aus einer Zeit, in der die Welt am Rande der nuklearen Vernichtung stand? Wenn man die letzten Informationen vom russischen Militär ernst nehme, dann nein, es sei immer noch Einsatzfähig und könnte im nuklearen Kriegsfall ausgelöst werden.

Im Jahr 2011 bestätigte der Oberbefehlshaber der russischen Strategischen Raketentruppen Sergei Wiktorowitsch Karakajew, dass das System im vollen Einsatz sei.

 

Ethik und Risiken

 

Moralische Bedenken mit automatisierten Vergeltungssystemen

Eines der Hauptbedenken, die ich hier bezüglich automatisierter Vergeltungssysteme habe, ist die Frage der moralischen Verantwortung. In einer Welt, in der Maschinen die Macht haben, Entscheidungen über Leben und Tod auf globaler Ebene zu treffen, stellt sich die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, das Schicksal der Menschheit in die „Hände“ einer Maschine zu legen. Die Automatisierung des Vergeltungsschlags reduziert die Möglichkeit menschlicher Eingriffe und damit die Chance, Fehler zu korrigieren oder in letzter Minute diplomatische Lösungen zu finden. Für Perimeter, einmal aktiviert, gibt es kein Stoppen mehr, keine Diplomatie mehr, kein finden einer Lösung. Ich denke, das Perimeter daher nur Sinn macht, wenn jegliche Diplomatie fehlgeschlagen ist und erst wenn ein Frieden nicht mehr möglich ist, es dann auch mehr oder weniger egal ist, ob Perimeter ausgelöst wird.

Risiken von Fehlalarmen und unbeabsichtigten Eskalationen

Ein weiteres gravierendes Risiko automatisierter Vergeltungssysteme besteht in der Gefahr von Fehlalarmen. Die Geschichte der nuklearen Abschreckung ist voll von Beispielen, in denen nur das besonnene Handeln einzelner Personen größere Katastrophen verhindert hat. Automatisierte Systeme könnten, basierend auf falschen Daten oder technischen Fehlern, fälschlicherweise einen Angriff identifizieren und einen Vergeltungsschlag auslösen. Solch ein Szenario würde zu einer unbeabsichtigten Eskalation führen, die in einem vollständigen nuklearen Schlagabtausch enden könnte, ohne dass jemals eine echte Bedrohung bestand.

Hier einige Beispiele:

  1. 1962, Kubakrise, U-Boot B-59, USA und Sowjetunion: Die Kubakrise war ein 13-tägiger Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion über sowjetische ballistische Raketen auf Kuba. Inmitten der Kubakrise drang das sowjetische U-Boot B-59 am 27. Oktober 1962, ausgestattet mit nuklearen Torpedos, in die US-Quarantänezone ein. Trotz US-Übungswasserbomben zur Identifizierung, was den sowjetischen Kommandanten Sawizki zum Glauben eines Angriffs verleitete. Der besonnene Flottenverbandskommandant Wassili Alexandrowitsch Archipow setzte sich jedoch gegen den Einsatz nuklearer Waffen ein und überzeugte die Crew, das U-Boot zur Kommunikationsaufnahme mit Moskau auftauchen zu lassen, wodurch eine potenzielle nukleare Katastrophe vermieden wurde.
    Die besonnenen Entscheidungen von Präsident John F. Kennedy und Premierminister Nikita Chruschtschow, einen Kompromiss zu finden und die Raketen im Austausch für das Versprechen, Kuba nicht anzugreifen und US-Raketen aus der Türkei zu entfernen, beendeten die Krise.
    Quelle: Wikipedia, welt.de, spektrum.de
  2. 1979, NORAD-Computerfehler, USA: Ein Computerfehler im North American Aerospace Defense Command (NORAD) führte dazu, dass ein sowjetischer Erstschlag simuliert wurde. Die Fehlinterpretation der Daten hätte zu einem vorschnellen Gegenschlag führen können, doch besonnenes Handeln und schnelle Überprüfungen verhinderten eine Eskalation.
    Quelle: upi.com, National Security Archive
  3. 1980, Fehlalarm durch Computerdefekt, USA: Ein defekter Computerchip im NORAD-System löste einen weiteren Fehlalarm aus, der einen massiven sowjetischen Angriff suggerierte. Die Situation wurde schnell erkannt und entschärft, bevor es zu einer militärischen Reaktion kam.
    Quelle: Future of Life, spiegel.de
  4. 1983, Stanislaw Petrow, Sowjetunion: Oberstleutnant Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow entschied sich, einen von den sowjetischen Frühwarnsystemen gemeldeten US-Raketenangriff als Fehlalarm zu behandeln. Seine Entscheidung, nicht sofort mit einem Vergeltungsschlag zu antworten, verhinderte möglicherweise einen nuklearen Konflikt.
    Quelle: Wikipedia, Atomwaffen A-Z, berliner-zeitung.de, welt.de
  5. 25. Januar 1995, Norwegische Forschungsrakete, Russland und Norwegen: Russland interpretierte den Start einer norwegischen Forschungsrakete, die wissenschaftliche Daten über die Nordlichter sammeln sollte, fälschlicherweise als US-amerikanischen Atomangriff. Präsident Boris Jelzin wurde aktiviert, um den „nuklearen Koffer“ zu benutzen, entschied sich jedoch dagegen, einen Vergeltungsschlag zu starten.
    Quelle: Wikipedia, Russia Beyond, Atomwaffen A-Z

Weitere Vorfälle gibt es auf Wikipedia.

Aktuelle Relevanz und Zukunftsperspektiven

Perimeter soll Stand 2011, immer noch aktiv sein, natürlich wird man sich von russischer Seite bedeckt halten, um die Abschreckungswirkung aufrecht zu erhalten. Ob Perimeter im Jahr 2024 immer noch aktiv ist, oder ob man andere Wege nutzt, ist nicht bekannt. In der aktuellen geo-politischen Krise zwischen Russland, Ukraine und NATO, ist die Relevanz höher denn je, immer öfter kommt es zu Eskalationen, wo die NATO einen Angriff ausführen könnte, aufgrund einer Fehlannahme, wie die ukrainische Rakete die auf Polen (NATO Mitglied) stürzte, und seitens der Ukraine das auf Russland geschoben wurde, glücklicherweise wurde es früh genug als ukrainische Rakete identifiziert.

Aber auch die Gefahr, dass Deutschland Taurus Marschflugkörper an die Ukraine gibt und das Russland taktische Atomwaffen einsetzen würde, sollten Bedingungen wie diese erfüllt werden:

Weitere mögliche Bedingungen sind die Zerstörung von 20 Prozent der russischen strategischen ballistischen Raketen-U-Boote, 30 Prozent der atomgetriebenen Angriffs-U-Boote, drei oder mehr Kreuzer, drei Flugplätze oder ein gleichzeitiger Treffer der Haupt- und Reserve-Kommandozentralen an der Küste.
Quelle: Financial Times

 

Abschließende Wort

Die Abschreckungstheorie, die hinter dem Perimeter-System steht, spiegelt die düstere Logik des Kalten Krieges wider, bei der die gegenseitig gesicherte Zerstörung als bestes Mittel zur Kriegsverhinderung angesehen wurde. Während diese Theorie in der Vergangenheit möglicherweise größere Konflikte verhindert hat, wirft sie doch erhebliche moralische Fragen und Bedenken hinsichtlich der Sicherheit auf. Die Automatisierung der Vergeltung entzieht die letzte Entscheidung über einen nuklearen Schlag menschlichem Ermessen und könnte bei Fehlalarmen zu einer katastrophalen Eskalation führen.

Abschließende Gedanken über die Zukunft der nuklearen Sicherheit und Diplomatie

Angesichts der technologischen Entwicklungen und der veränderten geopolitischen Landschaft bleibt die Frage nach der Relevanz und Sicherheit automatisierter Vergeltungssysteme wie Perimeter aktuell. Die Geschichte hat gezeigt, dass Fehlalarme und Missverständnisse beinahe zu nuklearen Katastrophen geführt haben, was die Bedeutung menschlicher Überwachung und diplomatischer Kommunikation unterstreicht. In einer Zeit, in der internationale Spannungen erneut zunehmen, muss die globale Gemeinschaft verstärkt auf diplomatische Lösungen setzen und gleichzeitig effektive Sicherheitsmechanismen für nukleare Arsenalen entwickeln, die Fehlentscheidungen und unbeabsichtigte Eskalationen verhindern. Die Zukunft der nuklearen Sicherheit und Diplomatie erfordert somit ein Gleichgewicht zwischen fortschrittlicher Technologie und menschlichem Urteilsvermögen, um den Frieden in einer zunehmend unsicheren Welt zu bewahren.

 

Weiterführende Quellen

 

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Geschrieben von Petr Kirpeit

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