Heute schreibe ich von der VertiFarm 2023, unter dem Motto „Lets Grow“ haben sich Aussteller aus der gesamten Welt in der Messe Dortmund zusammengefunden, um ihre Unternehmen und Vertical Farming Produkte zu präsentieren. Diese fand die letzten Tage vom 26-28.09.2023 statt.
Leider konnte ich arbeitsbedingt nicht überall dabei sein, vielleicht sollte ich wirklich als Besucher kommen 😀 , so gab es von der AVF (Association for Vertical Farming, bei der ich tätig bin) spannende Sessions und Speaker Talks, die man sich durchaus ansehen konnte.
Bereits im Vorfeld konnte ich ein paar Fotos machen, ist halt ein Vorteil wenn man vom Aussteller Team ist.
Neben den mir bereits bekannten Unternehmen, welche auch im letzten Jahr dabei waren, gab es doch ein paar Einhörner, von denen ich bisher noch nichts gehört hatte.
Farmitank ist eines davon, und das Konzept ist recht genial, erinnert es doch irgendwie auch an GreenForge, dem Unternehmen welches durch vertikale Aushebung vom Erdreich eine Vertikale Farm baut, das Konzept Vertical Farming ist ja nicht nur in eine Richtung definiert.
Farmitank geht hier den Weg in der oberirdischen Vertikale, jedoch in Form eines Silos, so wie man Getreidesilos kennt, im Inneren werden die Pflanzen quasi am inneren Rand des Silos angebaut, um die unterschiedlichen Ebenen zu erreichen, gibt es eine auf und ab fahrende Plattform, wodurch man die Pflanzen erreichen, untersuchen und auch ernten kann.
Die Idee ist gut, und auch wenn das Konzept an sich nicht so neu ist, ist es doch irgendwie innovativ, dass man auf die Idee kommt eine vertikale Farm in einem Getreidesilo zu bauen.
Leider konnte ich es zeitlich nicht einrichten, mit dem Farmitank Ausstellerteam zu sprechen und ein paar meiner Fragen zu erläutern.
Die Idee ist gut, und auch wenn das Konzept an sich nicht so neu ist, ist es doch irgendwie innovativ, dass man auf die Idee kommt eine vertikale Farm in einem Getreidesilo zu bauen.
Ungünstigerweise konnte ich es zeitlich nicht einrichten, mit dem Farmitank Ausstellerteam zu sprechen und ein paar meiner Fragen zu erläutern.
Ein anderes Start-up ist vGreens, welches sich auf den vertikalen Anbau von Erdbeeren spezialisiert hat, das Highlight, und das möchte ich klar betonen, war eine VR (Virtual-Reality) Experience, mit dem Aufsetzen eine Meta Quest 2 VR Brille, konnte man direkt in die virtuelle Umgebung eintauchen und sich eine 3D-Visualisierung und ablaufende Demonstration ansehen, man konnte sich zwar nicht frei bewegen (wäre auf dem Messebereich wohl auch eher schlecht möglich 😉 ), dafür konnte man aber wirklich die Dimensionen der Farm sehen.
Auf Nachfrage, wer diese VR Simulation bzw. Film für die VR erstellt habe, erfuhr ich, dass ein einziger Mitarbeiter daran gearbeitet hat. Jedes der Elemente wurde per Hand erstellt und animiert, eines der Highlights, die man sich ansehen sollte. Ich danke hierbei auch Matthias Lindner von vGreens, welcher mir hier vom Unternehmen erzählt hat. vGreens ist des Weiteren Mitglied bei der Association for Vertical Farming. Ps. Matthias, grüße gehen raus an den Kollegen der diese Mega Leistung erbracht hat.
Auch habe ich das Greenhub Team aus Leipzig getroffen, hauptsächlich habe ich mich mit Kay Plat unterhalten, dem Gründer des Start-ups. Wir kennen uns schon eine Weile und ich schaue immer mal gerne vorbei, was es neues gibt. Und so konnte ich mir den Indoor Grow Schrank vom Greenhub genauer ansehen und auch mal einen Blick auf die Steuerung geben, ich kann zwar nicht viel verraten, aber das UI ist echt schick geworden 😉 , vielleicht schaffe ich es mal nach Leipzig, sind ja nur 100 Kilometer von meinem Zuhause.
im Bild, Greenhub Gründer Kay Plat auf der VertiFarm 2023
Ein anderes Unternehmen was ich interessant fand war Celine, dieses Unternehmen, ist laut eigenen Angaben, das einzige auf dem Markt, welches in der Lage ist, in Echtzeit Nährstoffe in hydroponischen Anlagen zu erkennen. Und damit das ganz genau möglich ist, bedarf es einer kontrollierten stabilen Umgebung, und daher braucht man eine eigene Klimaanlage. Einen Blick in die innere Technik durfte ich zwar erhalten, aber Bilder sind hier selbstverständlich nicht möglich. Das System selbst ist aber für größere Farmen gedacht, wo die Erkennung von Abweichungen große finanzielle Auswirkungen hat. Kurz: Ich kann es mir nicht leisten, und womöglich keiner der das hier liest 😀
Leider habe ich nicht mehr den Namen der beiden Aussteller im Kopf, aber bedanke mich dennoch dafür, einen näheren Eindruck erhalten zu haben.
Celine auf der VertiFarm 2023
Neben dem ein oder anderen Unternehmen, habe ich auch mit ein paar VIP Persönlichkeiten mich unterhalten, natürlich gibt es auch das obligatorische Fan-Foto dazu 😀
Mit Prof. Dr. Mandar Godge habe ich mich nach seinem Vortrag über die Entwicklungen zwischen Retailer und den Produzenten, also dem Handel und Landwirten bzw. Vertical Farmer, tiefer unterhalten, und seine Befürchtungen, dass große Konzerne Monopole bilden können, in dem diese selber Vertical Farming betreiben, um selbst Produzent zu sein und die Einnahmen nicht mit dem eigentlichen produzierenden teilen zu müssen, sehe ich nach seinem Vortrag ebenfalls. Was hält Amazon und andere große Konzerne davon ab, selbst Vertical Farming zu betreiben? Man braucht dafür keine große Landfläche wie bei der traditionellen Landwirtschaft und es gibt an sich keinen Grund, warum Unternehmen wie Amazon, mit Amazon Go im Retail Bereich, nicht selbst eigene Vertikale Farmen bauen. Die Vertical Farming Industrie gibt es seit ca. 20 Jahren, jung genug, um nicht dieselben Fehler wie andere zu machen, wir dürfen nicht die Ignoranz entwickeln, zu denken, dass man uns braucht, denn den Kampf gegen die Retailer, würden wir wohl nicht gewinnen. Stattdessen mahnt Mandar Godge, dass wir mit den traditionellen Landwirten zusammenarbeiten müssen, um nicht selbst Gegner zu sein, sondern gemeinsam unseren Platz als Produzenten sichern, und das Vertical Farming seinen Platz im landwirtschaftlichen Sektor findet.
Auf dem Bild Prof. Dr. Mandar Godge und Petr Kirpeit
Mit Alessandro Oliveri, CEO von iGroX, einem Unternehmen für die LED Produktion aus Italien, welches auch Mitglied bei der Association for Vertical Farming ist, habe ich mich auch kurz unterhalten können und wir haben uns über die aktuellen Entwicklungen ausgetauscht. Leider war auch er auf der Messe viel beschäftigt und immer in Telefonaten, vielleicht können wir uns im nächsten besser unterhalten.
Auf dem Bild Alessandro Oliveri, CEO von iGrox srl und Petr Kirpeit
Wie im letzten Jahr, habe ich auch dieses Jahr das Vergnügen gehabt, womöglich einen der Top-Experten, persönlich zu treffen, auch dieses Mal, danke ich Prof. Jasper den Besten, welcher seit letztem Jahr bei Planet Farms in Italien tätig ist und als Speaker in der Diskussionsrunde beim AVF Summit dabei gewesen war.
im Bild, Petr Kirpeit und Jasper den Besten auf der VertiFarm 2023
Geniale Innovation ohne eigenen Messestand
Ein Unternehmen, welches zwar nicht ausgestellt hat, aber dafür 2 Mitarbeiter als Gäste geschickt hat, hat meine Aufmerksamkeit erregt und das sage ich als gelernter Elektroniker, natürlich ist es einfach zu sagen das man die LED revolutioniert hat, so hat es mir natürlich ein kleines Lächeln gebracht, aber nach einer fachmännischen Erklärung welche diesen Rahmen hier sprengen würde, wie es funktioniert und was anders gemacht wird, war ich als begeistert, denn die LEDs welche das Unternehmen Sylvania Lighting entwickelt hat, speziell das Special Light Team, zeigt das es mit der Entwicklung neuer Technologien weiter geht, und je Effizienter die Lichtausbeute ist, desto weniger Abwärme gibt es. Gerade bei den steigenden Strompreisen sind eine höhere Lichtausbeute bei gleichem oder gar weniger Verbrauch, somit ein wahres Geldersparnis.
Mal schauen ob Sylvania Mitglied wird, freuen würde es mich, denn so können auch mehr Unternehmen aus der Branche damit arbeiten und vernetzt werden. Das Angebot, das ich bzw. die AVF mal zum Produktionswerk in Erlangen kommen, werde ich zumindest nicht ausschlagen, zu groß ist meine Neugier 😉
Etwas das eigene Tschechisch aufbessern
Ein kleines persönliches Highlight war, dass ich am AVF Stand 2 Frauen kennenlernen durfte, welche mit ihrem Unternehmen Cooltivation s.r.o (leider noch keine Website) aus der Tschechischen Republik für einen Tag angereist sind und mir über ihr Unternehmen erzählt haben, welche sie derzeit aufbauen. Highlight deswegen, weil ich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder Tschechisch sprechen konnte^^ und auch von der AVF erzählen konnte. Da diese ihr Start-up gerade erst aufbauen, möchte ich nicht verraten, woran diese arbeiten, das wird sicherlich jeder verstehen können 🙂
Die kommende Generation
Eine andere Sache, womit ich gar nicht gerechnet habe, dass ich vielleicht doch ganz gut als Lehrer arbeiten könnte, vor dem AVF Stand hat sich eine 6er-Gruppe Schülerinnen gesammelt, auf Nachfrage, ob diese sich schon mal mit Vertical Farming beschäftigt haben, erfuhr ich das sie durch ein Projekt darüber erfahren, als es darum ging wie wir uns morgen ernähren werden, aber nicht wissen was Vertical Farming eigentlich ist, da habe ich quasi eine Zusammenfassung erzählt, von Hydroponik, Aeroponik, wie Pflanzen damit wachsen und gedeihen, wie wir dafür sorgen können, dass die Pflanzen damit die optimalen Nährstoffe erhalten und warum es nicht schlimm ist, das die Pflanzen im Inneren Wachsen, da wir die Prozesse der Natur nachahmen und sogar besser machen.
Ich habe hier den Verglich gezogen, wenn wir Menschen ein schönes Auto haben, ein schönes Haus, eine tolle Arbeit, dann sind wir auch glücklich, und im Prinzip gilt das auch für die Pflanzen, wenn PH Wert, Licht, Nährstoffe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit stimmen, dann sind die Pflanzen im optimalen Bereich glücklich und wachsen besser.
Von der Klassenstufe schätze ich auf die 9-10. Klasse, älter waren die Mädchen nicht, und dennoch haben sie gefragt, wie das mit den Preisen aussieht und wer sich das leisten kann. Auch hier konnte ich antworten und erklären, dass die Preise maßgeblich von den Stromkosten kommen, und es günstiger wird, wenn der Strompreis sinkt. Vereinfacht gesagt, es ging ja erstmal nur um das erklären.
Mich hat hierbei vor allem gefreut, dass Schüler sich damit beschäftigen wollen und ein Interesse an neuem zeigen. Mein Vorschlag, dass wir im nächsten Jahr auch auf die Schulen im Umland zugehen und über die Messe aufklären, habe ich bereits weitergegeben. Denn gerade in der Vertical Farming Branche, und auch vielen anderen Branchen, braucht man Fachkräfte, Experten und Menschen, die einfach mal loslegen und etwas Neues versuchen.
Von LinkedIn auf die VertiFarm 2023
Worüber ich mich gefreut hatte, war Noam Dekel welchen ich auf Linkedin kennengelernt habe, persönlich zu treffen. Ich habe mich mit Noam schon vor der VertiFarm 2023 ausgetauscht, und auch auf der Messe haben wir über verschiedene Themen rund um Vertical Farming, aber auch um lokale Gegebenheiten und Ideen für die Nutzung von Vertical Farming in Israel gesprochen, welches als kleines Land am Mittelmeer, zwar dank Meerwasser-Entsalzungsanlagen Trinkwasser gewinnen kann, aber für die Natur wäre es halt besser, wenn man weniger Wasser für die Landwirtschaft brauchen würde. Auch Thema Kulturunterschiede gab es im Gespräch, ein wunderbares Beispiel wie Menschen aus verschiedenen Kulturen auf Augenhöhe miteinander kommunizieren und sich austauschen können.
Noam Dekel und Petr Kirpeit auf der VertiFarm 2023
Eine weitere neue Bekanntschaft konnte ich auf der Messe kennenlernen und das war Shahin Khalilov, er ist CTO vom Unternehmen Entesk aus Baku, Aserbaidschan, welches sich am Kaspischen Meer befindet. Er kam mit einer Delegation aus Baku und war auch auf der VertiFarm interessiert neue Kontakte aufzubauen. Entesk produziert unter anderem die smarte Bewässerungslösung Azirrigation für Landwirte, welche Bewässerungsvorschläge basierend auf lokalen als aktuellen Umweltparametern für die Landwirte bereitstellt.
Während wir uns über das Thema Vertical Farming unterhalten haben, sprachen wir auch über das Thema Energie und wirtschaftliche Entwicklungen, Geopolitik und kulturelle Aspekte. Es hat mich gefreut, mit Shahin zu sprechen und da wir beide aus dem IT-Bereich kommen, gab es auch einige Schnittpunkte. Vielleicht verschlägt es mich irgendwann mal in die Region, Georgien wollte ich sowieso ein mal besuchen, nach Baku wäre es ja dann auch nicht mehr weit 😉
Der beste Messestand war …..
Der von MechaTronix, das ist zumindest meine Meinung, denn auch wenn dieser kleine Stand nicht mit großen wie Bosmann van Zaal oder SananBio mithalten konnte, so war es doch die Ausstattung, denn neben einer gemütlichen Sitzgelegenheit, gab es auch einen Getränkekühlschrank (später als der Stand besetzt war, hat man mir auch ein Getränk angeboten, aber ich habe dankbar abgelehnt, bin ja nicht käuflich 😉 ), des Weiteren gab es eine coole Beleuchtung und man hat auch Erdbeerpflanzen im Growing System gezeigt, probiert habe ich hier leider keine, ich hoffe aber das diese echt waren. Man hat sich trotz der kleinen Fläche bemüht, es für die Besucher angenehm zu gestalten und ich denke, das hat man gut geschafft.
Ein paar Team Fotos (kommen bestimmt noch ein paar in den nächsten Tagen)
Unsere Unterbringung
Untergebracht waren wir im Prizeotel als auch im Dorint an den Westfalenhallen, wobei ich im Dorint lediglich einen größeren Schreibtisch gut fand, mir das Prizeotel persönlich aber besser gefallen hat. Dieses war moderner eingerichtet und hatte eine schöne Dusche, auch wenn das Zimmer klein war, habe ich mich dort sehr wohlgefühlt und würde beim nächsten Mal auch das Prizeotel bevorzugen. WLAN gab es bei beiden Hotels kostenlos, Frühstück kostet beim Prizeotel, wenn nicht in der Buchung enthalten, separat 13€. Was ich ebenfalls gut fand, es gibt eine Etagensicherung, man braucht im Prizeotel die Zimmerkarte um überhaupt auf die Etage zu kommen, wo sich das eigene Zimmer befindet.
Bilder habe ich keine gemacht, bis auf meine persönliche Nachricht an die Welt: „Mach das Leben für den nächsten einfacher“, wir leben schon in stressigen Zeiten, und durch den Familienbetrieb kenne ich die harte Arbeit, die Reinigungskräfte machen müssen, gerade im Hotel ist es abziehen und neu beziehen von Bettwäsche kräftezehrend, daher nehme ich diese Arbeit gerne ab, und vielleicht wird auch der Leser hier darüber nachdenken, das Leben von jemand anderen bei nächster Gelegenheit einfacher zu machen.
Mein persönliches Fazit
Auch dieses Mal hat mir die Arbeit auf der Messe Spaß gemacht, auch wenn ich dieses Mal nicht am Computer saß und gespannt den Vorträgen der Speaker anhören konnte, so konnte ich zumindest einigen Menschen das Thema Vertical Farming näher bringen, über die Vorteile und Nachteile sprechen, gemeinsam Ideen austauschen und ab und an doch mal etwas durch die Messe laufen und ein paar Fotos machen. Es gab viel mehr Aussteller, als ich hier fotografiert habe, in den nächsten Tagen werden sicherlich Artikel bei iGrow News und Vertical Farming Daily erscheinen, welche ich dann entsprechend hier im Artikel verlinken werde.
Und wenn du dieses Jahr nicht dabei warst, vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr? Freuen würde ich mich!
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